Mit großer Bestürzung hat der Ueckermünder Kulturspeicher die Nachricht vom Tod der ukrainischen Künstlerin Mira erhalten, die Teil des internationalen Ausstellungsprojekts „Day after Day“ war. Die Ausstellung wurde Ende 2023 auch in unseren Räumen gezeigt und hat viele Besucherinnen und Besucher tief berührt – nicht zuletzt durch Miras eindringliche Arbeit „Kontaktverlust“.
Wie uns Utz Benkel, Initiator des Projekts, mitgeteilt hat, wurde Mira am 25. November 2025 an der Front durch eine russische Drohne getötet. Sie wurde nur 25 Jahre alt. Mira ist damit das erste Opfer aus dem Künstlerkollektiv, das an „Day after Day“ beteiligt war – doch sie steht stellvertretend für unzählige Menschen, deren Leben dieser Krieg ausgelöscht hat.
Utz Benkel schreibt:
„Ich kannte sie von meinen Besuchen in Lwiw, und zur Ausstellungseröffnung in Berlin reiste sie gemeinsam mit ihrer Freundin Anna an. Mira war mutig, warmherzig, talentiert – und fest in der Hoffnung verankert, in einem freien Land leben zu können. Sie wollte zurück in ein Leben ohne Krieg.“
Ihr Werk „Kontaktverlust“, eine Kaltnadelradierung aus dem Jahr 2022, beschrieb sie mit Worten, die heute kaum schmerzhafter klingen könnten:
„Das Werk ist inspiriert vom emotionalen Zustand jedes Menschen, der den Verlust eines geliebten Menschen oder einer ihm nahestehenden Sache verkraften muss. Nach dem Einmarsch Russlands verliert jeder Ukrainer. Viele Menschen sterben, und wir werden den Kontakt zu ihnen nie wieder herstellen können. (…) Dies ist eine Realität, der wir nie entfliehen können.“
Nun haben wir den Kontakt zu Mira verloren – für immer.
Der Kulturspeicher Ueckermünde trauert gemeinsam mit den Künstlerinnen und Künstlern des Projekts, mit Miras Familie, Freundinnen und Freunden. Wir erinnern an eine junge Frau, deren Kunst und Menschlichkeit weit über die Grenzen ihres Landes hinaus berührt haben.
Möge ihr Mut, ihr Talent und ihre Stimme nicht verstummen.
Möge ihr Opfer nicht umsonst gewesen sein.
— Der Kulturspeicher Ueckermünde