Tagebuch-Projekt
Das Projekt wird gefördert vom Landesverband Soziokultur MV e. V.
Im Rahmen der Aktion “Soziokultur spielt auf 2025”
Kontakt
“Speicher” e.V.
Bergstraße 2
17373 Ueckermünde
Telefon: 03977154262
Mail: info@speicher-ueckermuende.de
Erstes Protokoll : März 2025
Erstes Treffen der Gruppe „Wir schreiben Tagebuch“
Der Weg zu diesem Tag war ziemlich lang. Eine Idee haben, einen Antrag formulieren, Kosten berechnen – dabei immer die Hoffnung, dass es genügend Mitstreiter gibt. Gespräche führen, auf Unterschriften warten und schließlich den Antrag abschicken.
Und nun sitzen wir hier. Dreizehn(ein halb;) an der Zahl, gleich beim ersten Treffen. Tagebücher haben wir genug – es kann also losgehen!
Den bürokratischen Teil der offiziellen Vorstellung unseres Projekts habe ich übernommen. Zum Glück ist niemand eingeschlafen. Für die poetischere und leichter verständliche Version war Jana zuständig – und erst recht ist niemand eingeschlafen. Danke, Jana!
Jana und Angelika lasen uns anschließend zwei echte, handgeschriebene Einträge aus ihren persönlichen Tagebüchern vor. Unser erstes Vorhaben: die Hände wieder lockern, die Füller startklar machen und die Handschrift üben.
Zur Erinnerung für spätere Zeiten: Folgendes wurde der Runde vorgestellt. Jane amüsierte sich – und uns – mit der letzten Hochwasserwarnung aus Ueckermünde. An diesem Tag gewann ein Fernsehapparat. Angelika hingegen erzählte die Geschichte einer inzwischen 50 Jahre währenden Tagebuchfreundschaft.
Ein guter Ausgangspunkt, um über verschiedene Stile, Inhalte und Herangehensweisen beim Tagebuchschreiben zu sprechen. Jana setzte mit aktuell drei thematisch unterschiedlichen Büchern die Messlatte gleich ziemlich hoch. Doch da niemand vor Schreck unsere kleine Bibliothek verließ, konnten wir weiter über die Gestaltung und den Umgang mit unseren Tagebucheinträgen diskutieren.
Nicht zu vergessen: die geplanten Gespräche und Diskussionen über die von unseren Mitgliedern „offengelegten“ Einträge. Da wir einen geschützten Rahmen schaffen möchten, werden Informationen nur mit ausdrücklicher Zustimmung der betreffenden Person nach außen getragen.
Für mich war es ein wunderbarer erster Abend. Die investierte Zeit scheint sich gelohnt zu haben. Das Interesse aus unserem Lese-Club war überraschend groß, und ich freue mich auf viele weitere Treffen, spannende Gespräche und randvoll geschriebene Seiten in unseren TAGEBÜCHERN
Zweiter Eintrag : Unser nächstes Treffen rückt näher. Dienstag, 1. April, um 18.00 Uhr
Unsere Tagebücher – an diesem Tag nur mit relativem Wahrheitsgehalt😁, sollten der „Linie des eigenen Lebens folgen und einen Eindruck des Erlebten wiedergeben. Hier können wir Erlebnisse, eigene Aktivitäten, aber auch Stimmungen und Gefühle festhalten. Es dient uns als Medium der Selbstvergewisserung und ist natürlich ein überaus subjektives Zeugnis unseres Alltags. Und wir wollen unsere Tagebücher nicht veröffentlichen, denn wer bereits im Bewusstsein einer Veröffentlichung eine persönliche Aufzeichnung niederschreibt, betreibt nicht selten Selbstzensur. Dabei können es Tagebücher, Wochenbücher und „Unregelmäßigbücher“ sein. Ihr entscheidet!!!
Eines gilt aber immer: Wie sehr wir auch um Authentizität bemüht sind: Der Tagebuchschreiber und der Beschriebene sind stets zwei. Wir können alles auch in der nächsten Woche noch einmal besprechen. Liebe Grüße Micha
Nachtrag Mai 2025 (26. Mai 2025)
Wie beginnt so eine Tagebuchrunde? Bei unserem letzten Reffen in etwa so. Man sitzt in einer kleinen, angenehmen Runde zusammen und schaut zunächst etwas ratlos. Dann geht es los! Worte und Sätze wollen vorgelesen werden und die schriftkundigen Verursacher, zunächst noch verhalten, kommen nach der ersten Geschichte von Jana in Bewegung. Startschuss und die Worte kommen ins Rollen.
Nun wollen einige unserer Tagebuchschreiber Ihre Eintragungen ebenfalls vorlesen. Es geht weiter mit vergessenen Portemonnaies, Begegnungen und Beobachtungen und einiges mehr. Viele haben sich in den unterschiedlichen Geschichten der anderen wiedergefunden.
Ein echt gelungener Abend mit der Freude auf das nächste Treffen.
Tagebuch-Treffen am 3. Juni, 18.00 Uhr!
“Es ist erstaunlich, wie sehr man ein solches Buch als Freund empfindet – wie man ihm alles sagen und klagen kann, wie man über seine Blätter die Tränen weinen kann, die man den anderen, besonders einem geliebten Kranken, verbergen muss“. – Bertha von Suttner, Lebenserinnerungen. Nicht umsonst ist ein Tagebuch häufig eine therapeutische Brücke, die dem eigenen Leben Raum zur Reflexion gibt. Und unser Privileg ist es, diese Gedanken untereinander auszutauschen und darüber zu sprechen. Und ist es nicht schön, dass dem Flug der Gedanken dabei keine Grenzen gesetzt sind. Also freuen wir uns auf unser Wiedersehen am …siehe oben 😉
In diesem Sinne bleiben unsere Tagebücher ein Gedächtnis, das wir immer mit uns herumtragen.
Jana und Micha
Tagebuchgruppe – Juli 2025
„Ich reise niemals ohne mein Tagebuch. Man sollte immer etwas Aufregendes zu lesen bei sich haben.“ – Oscar Wilde
Ob wir das wohl von unseren eigenen Tagebüchern behaupten können? Ich jedenfalls nicht. Aber ich möchte meines in Zukunft als Denk- und Erinnerungshilfe nutzen – zumindest so lange ich noch weiß, dass ich eines schreibe 😉. Irgendwann zurückzublättern und wiederzufinden, worüber ich mich gefreut oder geärgert habe – das reicht mir. Mein Blick zurück auf meine frühere Welt.
Ich freue mich auf unser nächstes Treffen und bin neugierig, was euch alles zu „UNSERER“ Muskatnuss durch den Kopf gegangen ist.
📅 Dienstag, 01. Juli 2025 🕕 18.00 Uhr 📍 KULTurSPEICHER Ueckermünde
„Lesen Sie bitte mein Tagebuch, sehen Sie meine Sachen und lernen Sie mich kennen.“ – Kurt Cobain (1967–1994)
Herzliche Grüße, Michael Schmal – Schreiber eines schmalen Tagebuchs 😊