Klaus Ender – ein Leben für die Poesie in Wort und Bild

Künstler: Klaus Ender
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Klaus Ender (AFIAP)

Bildender Künstler der Fotografie, Aktfotograf, Dichter, Aphoristiker, Autor

* 2. April 1939 † 18. 03. 2021

1939 wurde die Erfindung der Fotografie 100 Jahre alt. War es Zufall oder Fügung? Klaus Ender wusste es nicht, aber er widmete sein Leben der Fotografie. 1960 wurde er Mitglied des Kulturbundes der DDR. Darin fand er eine Basis, um für die Öffentlichkeit tätig zu werden. Den Beruf Fotograf konnte er nicht erlernen, weil er auf dem linken Auge fast keine Sehkraft hatte. Ihm blieb nur übrig, seinen Berufswunsch freiberuflich zu verwirklichen. 1962 landete er in Thiessow auf Rügen, um dort als Bäcker in der Saison zu arbeiten. Er wurde erstmals mit FKK konfrontiert und schon seine ersten Bilder verblüfften die Fachleute. 1964 wurde er Volkskorrespondent (VK) der Ostseezeitung, gründete den Fotoclub Sassnitz und sein Archiv mit den Themen Akt und Landschaft. 1 Jahr später publizierte er bereits in 3 Heften der Zeitschrift Das Magazin seine Aktbilder. 1966 erhielt er seine Zulassung als Bildreporter. Von da an ging es steil aufwärts, weil er der Fotografie ein etwas anderes Gesicht gab. Sein Stil wurde unverwechselbar. Durch behutsames Herangehen an dieses Genres gewann er auch die Bildredakteure von „Neues Leben“, „Eulenspiegel“, Armeerundschau“, „Für Dich“, NBI und weiterer 40 Verlage. Für „Das Magazin“ arbeitete er 10 Jahre. http://www.klaus-ender.de/pics/das_magazin_06_2007.pdf

Er traf mit seinem Stil aber auch den Geschmack des DDR-Publikums. So initiierte er 1975 die erste und größte Aktausstellung in der DDR. Da ein Team in der ehem. DDR alles war, gewann der mit großer Überzeugungsarbeit seinem Fotofreund Gerd Rattei als Mitstreiter. Die Ausstellung „Akt & Landschaft“ wurde ein riesiger Erfolg. Als Wanderausstellung ging sie durch die gesamte Republik und wurde von über 100.000 Menschen besucht. 1979 wurde sie öffentlich unter diesem Titel ausgeschrieben, so dass sich jeder Fotograf daran beteiligen konnte. Klaus Ender war der erfolgreichste Fotograf dieser Ausstellung. Auf „Akt & Landschaft“ wurde sogar die westliche ARD aufmerksam und berichtete in den Tagesthemen darüber, wenn auch mit der üblichen Arroganz des Westens (Lutz Lehmann: „Wenn auch nur wenige Arbeiten das von der DDR angestrebte Weltniveau erreichen.“).

 

In der beliebten Serie „Außenseiter – Spitzenreiter“ wurde Klaus Ender porträtiert. Er erhielt ca. 60 Auszeichnungen, darunter die Ehrennadeln der Fotografie in Bronze, Silber und Gold und wurde mit dem internationalen Ehrentitel Artiste FIAP ausgezeichnet. 1981 verließ er die DDR und übersiedelte nach Österreich (sein Vater war Österreicher). Mit diesem Weggang wurde er für die DDR zur Persona non grata. Der Film des zweiten DDR-Fernsehens „Ein Mann, der Bilder fühlt“ wurde vernichtet. Sein Buch „Mein Modell“ hatte noch 5 Auflagen mit 95.000 Exemplaren erreicht, bevor auch dieses vom Markt genommen wurde. Diese Anzahl entsprach in etwa den gesamten registrierten Fotofreunden der DDR.

 

Mit 42 Jahren begann seine Arbeit in Österreich. 1982 erhielt er vom Ministerium für Unterricht und Kunst in Wien die Einstufung „Bildender Künstler der Fotografie“. Es folgten harte Jahre, bevor er wieder zu den renommiertesten Fotografen gehörte. 12 Bücher erschienen in Österreich, Deutschland, Brasilien und Argentinien, über 100 Fotokunstkalender, Kunst­karten, Photo-CDs und Fachartikel. Er machte Workshops für renommierte Zeitschriften wie COLOR FOTO. Sein Buch „Filtertechnik – Filterkunst“ wurde zum Standardwerk der Filterfotografie.

Über 10 Jahre arbeitete für den Tourismusverband in Österreich und errang (als 2. Mal in der 100-jährigen Geschichte des Vorarlberg-Tourismus) den 1. Preis im “Tourism Poster of the Yaer” 1989 beim World Travel Market in London. Es war auch der einzige Preis, der nach Europa ging. Von allen Computerzeitschriften der BRD wurde seine Photo-CD-Serie ARTS ON DISC mit „ausgezeichnet“ bewertet. Auf dem Gebiet der Classic-CDs schuf er über 100 Cover, die bis Janpan vertrieben wurden. Sein Buch „Lichtblicke“ erreichte eine Auflage von 90.000 Exemplaren und erschien am 9. 11. 1989. Er veranstaltete Ton-Dia-Überblendschauen in Österreich und Deutschland zu verschiedenen Themen.